Isabella Rossellini, Tochter der weltberühmten Schauspielerin Ingrid Bergman, ist selbst auch Schauspielerin. Berühmt wurde sie aber durch eine andere Aufgabe. Über Jahrzehnte war sie das Gesicht
des französischen Kosmetiklabels Lancóme. Ich erinnere mich sehr gut an die Auslagen der Parfümerien meiner Kindheit, wo stehts dieses klassische Frauenportrait den Rahmen für Mascara-Präsentationen bildete.
Isabella Rossellini war 42 Jahre jung und bildschön, als sie von ihrem langjährigen Auftraggeber den Anruf bekam, mit der Information, man müsse sich nun aus der Zusammenarbeit zurückziehen, da "der Wunsch von Frauen die ewige Jugend wäre und ein Gesicht mit 42 Jahren dieses Versprechen nicht einlösen könne."
23 Jahre später rief Lancóme Frau Rossellini erneut an, um sie als "neues" Gesicht anzufragen. Mit 42 Jahren zu alt, mit 65 Jahren wiederentdeckt. Weshalb?
Weil der Konzern einen neuen CEO hat. Weiblich, mittleren Alters und erkennend, dass Frauen ab der Lebensmitte im Luxury-cosmetic-segment wie Stiefmütterchen behandelt werden. Alles stürzt sich auf die Jugend. Die neue CEO konnte sich, selbst Frau nach der Lebensmitte, mit dieser Zielgruppe also bestens identifizieren und erkannte die Chance einer Neupositionierung der Marke.
2 Dinge zeigt diese Geschichte sehr deutlich:
1) Das erkennen, verstehen und hoch empathische reagieren auf die Zielgruppe hat eine absolut erfolgreiche Nischenpositionierung zur Folge.
2) Die Strategie ist absolut smart. Denn wenn Lancóme nun auf die Frau mittleren Alters setzt, so hat diese Frau zumeist Töchter. Und diese Töchter sehen die Kosmetik der Mutter. Bingo. Denn nichts ist so einprägsam wie die Marken aus unseren Kindheits,- und Jugendtagen.
Und ganz abgesehen davon ist es, wie ich finde, ein schöner gesellschaftsrelevanter Move in die richtige Richtung.
Das gesamte Interview gibts hier oben im Artikel zum nachsehen - in englischer Sprache.